muskuläre Verspannungen oder Myogelosen
Verspannungen und Verhärtungen in der Muskulatur verursachen Bewegungseinschränkung und/oder Schmerzen. Nackenschmerzen strahlen oft in die Arme aus, es entstehen häufig Kopfschmerzen aber auch Schwindel bis hin zu Sehstörungen und Tinnitus sind möglich. Die Verspannungen betreffen teils auch die Kau-, Schulter- und Brustmuskulatur. Die Beschwerden sind kurzfristig als gutartig einzustufen und kommen bei gesunden Halswirbelsäulen vor, zB nach einem Verkehrsunfall im Rahmen eines Schleudertraumas. Als steifer Nacken bezeichnete kurzfristige und vollkommen reversible Veränderung kann gut manuell behoben werden. Die chronischen langanhaltenden Blockierungen kommen häufiger bei degenerativen Veränderungen der Halswirbelsäule vor. Zunächst sollte eine eine akute Operationsindikation ausgeschlossen werden. In der orthopädischen Untersuchung gilt es abzuwägen, wann ein chronisches HWS-Syndrom einer stabilisierenden Operation mit Versteifung oder dem Einsatz einer Bandscheibenprothese bedarf. Als konservativen Therapiemethoden stehen eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung: chirotherapeutische Deblockierung der Wirbelgelenke, intensive manualtherapeutische und physikalische Anwendungen mit Wärme und Reizstrom.
Bandscheibenvorfall
Der Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule (HWS) kann unterschiedliche Beschwerden verursachen vom Taubheitsgefühl in Arm, Hand und Fingern bis zur Lähmungserscheinungen in Arm, Hand und Finger. Die Bandscheibe verrutscht zwischen den Wirbeln und kann auf die Nervenwurzeln drücken. Eine Operation ist nur selten nötig, beispielsweise wenn die konservative Therapie versagt, der Bandscheibenvorfall starke, schmerzmittelresistente Schmerzen hervorruft oder Lähmungserscheinungen auslöst. Bis zu 90 Prozent der Beschwerden verbessern sich mithilfe einer konservativen Therapie oder verschwinden nach einigen Wochen sogar vollständig. Dazu zählen: Schmerzlindernde Medikamente, Wärme, Physiotherapie, Osteopathie, Akupunktur.
Die Halswirbelsäule (Abkürzung: HWS) dient in ihrem Aufbau funktionell der Beweglichkeit für den Kopf und somit der Blick- und Hörrichtung. Die Wirbelsäule ist in diesem Segment sehr beweglich und wird muskulär verhältnismäßig stark be lastet. Alle Veränderungen an der Halswirbelsäule, die zu Beschwerden am Hals, Nacken oder anderen Regionen führen, werden als Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom) zusammengefasst.
Die Symptome können akut oder chronisch auftreten, sind sehr vielseitig und hängen stark von der Lokalisation des Prozesses ab, z.B. Schmerzen und Verspannungen im Nacken (bei Irritation der Nn. occipitales), Parästhesien und Schmerzen in der Schulter (bei Reizung der Spinalnerven) bis hin zu Querschnittssymptome (bei Kompression des Rückenmarks).
Klinische Symptome:
Hals- und Nackenschmerzen, die auch in den Arm ausstrahlen können
Beweglichkeitseinschränkungen des Halses
Kopfschmerz
Schwindel
Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln in Händen und Fingern
Ohrgeräusche
Sehstörungen
Brüche
Ein Wirbelbruch im Bereich der Halswirbelsäule kann an der oberen HWS entstehen, dabei ist der Halswirbel C1 (Atlas)oder C2 (Axis) betreffen. Bei einer Osteoporose sind die Knochen bruchanfälliger sind. Hier kommt es oft durch eine Überstreckung des Kopfes zu einem Bruch des Dens axis. Ansonsten ist die untere HWS betroffen, dabei die Wirbel C3 bis C7. Frakturen der HWS werden häufig operativ behandelt, eine besondere Beurteilung bekommen osteoporotische Brüche im hohen Lebensalter.
Rheuma der Wirbelsäule
Der entzündlich-rheumatische Prozess befällt und zerstört dann Knochen und Bandapparat des oberen und unteren Kopfgelenks. Es kommt zu einer Instabilität und möglicher Verletzung durch Druck von Nervenwurzeln. Die beginnende Schädigung des Rückenmarkes (Myelopathie) zeigt sich durch eine Schwäche an den Extremitäten, Gangunsicherheit (zuerst häufig nur im Dunkeln) und Missempfindungen an Armen und Beinen (Dysästhesien). Typisch sind Störungen der Feinmotorik an den Händen. Insbesondere vor einer Intubation im Rahmen einer Operation sollte eine atlanto-axiale Instabilität bei Rheuma ausgeschlossen werden.